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von Autor zu Steinmetz

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Die blankesten Klinken gehören am meisten geputzt. Verlage lassen sich das Polieren bereits glänzender Türgriffe gefallen, aber dich dennoch nicht rein. Gewähren sie dir dennoch Einlass ins Verlagssortiment, so findet dein Buch  nach zwei, drei Jahren seinen Weg ins Altpapier. Nach dem Schreddern werden die Papierfasern deines Oeuvres zu einem neuen Buch resampled.

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Doch vielen genügt das nicht. Ihnen sei gesagt, dass ihr Text besser nachhält, wenn sie ihn in Stein meißeln. In Granit gehauene 1000-Seiten-Romane sind gut sichtbar und harren einer endlich für die Ergüsse reifen Nachwelt. Oder man vertraue seine Steintafeln einer Höhle an und den Türschlüssel einem Notar, dem du noch in vielen Generationen vertraust. Hoffe, dass die Texte gut altern, dass künftige Zeiten noch dieselbe Sprache sprechen - und man im diskreten Nachlass der Steintafeln deine Bescheidenheit erkennt.

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